Als Aufgabe ergibt sich die baurechtliche Umnutzung einer Weinschänke mit Vesperstube und Laden sowie hofseitiger Mosterei mit Werkstatt in eine Galerie für Foto und Raum mit Laden, Ausstellung und Café-Bar. Ziel ist mit wenigen gezielten Eingriffen ein Raumgefüge zu schaffen, das eine gewisse Flexibität in der Schaltbarkeit der Raumzusammenhänge berücksichtigt, übertriebenes Make-Up und Kulissenbau vermeidet und die Renaissance der Aufputzinstallation feiert. Durch einen sparsamen Einsatz im Rückbau von Leitungen und Einbauten, dem Einbau von Heizkörpern, Überarbeitung der Böden und Wände soll möglichst viel von der alten Haptik und Patina des collagehaften Ortes erhalten werden und sichtbar bleiben.
Neu applizierte weiße Leinwände dienen hier als Ausstellungsflächen, die Natursteinwände des ehemaligen Kohlenkellers als Passpartout für die Kunst. Durch das gezielte Schließen und Öffnen von Wänden sowie den Einbau einer neuen Treppe aus dem unteren Ausstellungsgeschoss in den Innenhof entsteht ein Rundgang in Form einer geschossübergreifenden Bewegungsschleife, die auch Innen- und Außenräume mit einbezieht und ein abwechselungsreiches Raumkontinuum für Laden, Ausstellung und Café schafft. Früher idyllisch in der Vorstadt am Nesenbach gelegen könnte der Ort zwischen Paulinenbrücke und Marienplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zu großen neuen Bebauungsentwicklungen künftig als ein feiner Kunstbaustein einen Beitrag zu einer inhaltlich-räumlichen Stadterneuerung leisten.
Gebäudetyp | Galerie, Café, Bar |
Projektkategorie | Umnutzung |
Standort | Stuttgart |
Jahr | 2017 |
Fotografie | Anna-Lena Reulein |
Visualisierungen | hbA |
Tragwerksplanung/Statik | Gauger & Partner |
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