Die brachliegende historische Brennerei aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein schlafendes Kleinod, dass durch den Umbau mit neuem Leben gefüllt wird. Im Erdgeschoss entsteht ein lebendiger Ort der Begegnung und Information, während das Obergeschoss Gästen eine behagliche Unterkunft im historischen Ambiente bietet. Der Anbau aus DDR- Zeiten wird zurückgebaut und die historische Eingangssituation wieder hergestellt. Im Inneren des Gebäudes werden alle nichttragenden Elemente zurückgebaut und die tragenden Elemente an gezielt ausgesuchten Stellen durchbrochen.
Innen
Im Erdgeschoss entstehen Räume für die Stadtinformation und den Empfang der Gäste. Darüber hinaus werden flexible Räumlichkeiten geschaffen, die den Bürgern der Stadt als vielseitiger Treffpunkt für kleinere Veranstaltungen dienen. Der barrierefreie Zugang ins Haus erfolgt durch einen seitlich der Haupttreppe angeordneten Aufzug. Das Obergeschoss entstehen gemütliche, auf die Gegebenheiten des Bestands angepasste Gästezimmer. Eines der Doppelzimmer kann optional zu einem Familienzimmer erweitert werden. Im Dachgeschoss werden optional weitere Zimmer eingerichtet. Der Ausbau scheint jedoch nur bedingt sinnvoll zu sein, da die Nutzung des Geschosses mit erheblich strengeren Auflagen an den Brandschutz einhergehen würde. Wir schlagen daher vor, das vorhandenen Budget für eine konzentrierte Nutzung der unteren Etagen zu nutzen. Im Untergeschoss entsteht eine kleine Kellerbar. Die Erschließungsflächen werden für wechselnde Ausstellungen nutzbar gemacht.
Material und Gestaltung
Bei der Materialwahl werden Reminiszenzen an die historischen Gegebenheiten gebildet. Die Böden in den Veranstaltungsräumen und Beherbergungszimmern werden mit Eiche- Fischgrätparkett gestaltet, um den historischen Charakter des Gebäudes zu unterstreichen. Die Nebenflächen im Erdgeschoss und im Untergeschoss werden mit robustem Mikro-Terrazzo gestaltet. Auf den Treppen und im Obergeschoss wird Sisal-Teppich ausgelegt. Sämtliche Wände werden mit Kalkfarben in historischer Verarbeitungstechnik gestrichen. Die Treppe wird als zentrales Möbelstück betrachtet und nimmt traditionelle Gestaltungsmerkmale auf. Sofern das Dachgeschoss nicht ausgebaut wird, endet die Treppe im 1. Obergeschoss. Der Treppenraum wird dennoch bis unter die Dachhaut geöffnet, so dass eine spätere Aktivierung des Dachgeschosses möglich bleibt und ein luftiger Treppenraum entsteht. Der Außenputz der Fassade wird erneuert und sämtliche Fenster, Handläufe und Brüstungen in einem auf die Fassade abgestimmten Farbton beschichtet.
Energiekonzept
Das Gebäude erhält eine Innendämmung aus feuchteregulierenden Calciumsilikatplatten. Die 3-fach Isolierfenster Fenster werden an die historischen Originale angelehnt und aus dünnen Stahlprofilen mit Sprossenteilung gefertigt. Das Haus wird über eine Wärmepumpe mit Geothermie-Tiefenbohrung zentral beheizt. Durch den Umbau der Brennerei entsteht am Eingang des neu gestalteten Parks ein lebendiger Ort, der Geschichte und Gegenwart miteinander verbindet.
Gebäudetyp | Parkgestaltung, Bestandsumbau |
Projektkategorie | Nichtoffener landschaftsarchitektonischer und architektonischer Realisierungswettbewerb |
Standort | Falkenberg |
Jahr | 2024 |
Wettbewerbsplatzierung | 1. Preis Architektur, 2. Preis Landschaftsarchitektur |
Visualisierungen | Planorama Landschaftsarchitektur, Herbert Hussmann Architekten |
Landschaftsarchitektur | Planorama Landschaftsarchitektur, Herbert Hussmann Architekten |
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